Profil: Janina Velhorn
Janina Velhorn
12.09.1988
Seit WS 2014 Master Architektur | Akademie der Bildenden Künste | Stuttgart
2010 – 2014 Bachelor Architektur | Peter Behrens School Of Architecture | Düsseldorf
Aktuelles Entwurfsprojekt
Freier Entwurf | Prof. Dipl.-Ing. Eduard Schmutz/Dipl.-Ing. Florian van het Hekke
Thema: Unorte
UN Orte
Was ist ein Ort?
Was ist ein Raum?
Laut de Certeau ist ein Ort das Ergebnis materieller Grenzbeziehungen. Das meint die Ordnung, nach der Elemente in Koexistenzbeziehungen aufgeteilt werden. Im Grunde erklärt das die Lokalität einzelner Elemente zueinander; die physische Präsenz einer Straße, eines Gemäuers oder gar einer Bühne.
Im Gegensatz hierzu steht die Definition des Raumes. Ein Raum ensteht dann, wenn sich Elemente in einem Ort bewegen, ihn durchschreiten. Er ist die Verbindung von Richtungsvektoren, Geschwindigkeitsgrößen und Variabilität der Zeit.
Der Raum ist in Folge dessen ein Ort mit dem man etwas macht, ein Ort, der von der Gesamtheit der Bewegung, die sich in ihm entfaltet, erfüllt ist.
Hinsichtlich dieser Erkenntnisse, basierend auf de Certeau, könnte man nun davon ausgehen, dass jeder Ort, gleichzeitig einen Raum entstehen lässt.
Ist es jedoch möglich, dass Räume unabhängig von einem Ort existieren?
In diesem Fall ist von einem Unort die Rede.
Als Beispiel wird die Handlung eines Pantomimen zitiert.
Der Darsteller steht auf einer Bühne und imitiert mit seiner Bewegung die physische Präsenz einer Wand die sich vor ihm abbildet. Anhand dieser Geste lässt er den Zuschauer ein Objekt imaginieren, dass realistisch betrachtet nicht vorhanden ist. Die Fiktion eines Raumes unabhängig von einem Ort ist das Resumé seiner Tätigkeit.
Das Gehen, das Flanieren wird von de Certeau ebenfalls mit dem Begriff des Unortes in Verbindung gebracht. Er beschreibt diesen Vorgang als ein “Verfehlen des Ortes”. Ein unendlicher Prozess der Abwesenheit auf der Suche nach einem eigenen Ort. So wird das Herumirren in der Stadt zu einer gesellschaftlichen Erfahrung des Fehlens eines Ortes.
Um den Rahmen dieser ersten Gedanken nicht ins Unermessliche zu treiben möchte ich mich in meiner Arbeit auf den letzten Definitionspunkt stützen.
Das Gehen. Das Vorbeigehen. Das Vorübergehen.
Weshalb verweilen wir nicht an einem Ort?
Ist es jedem Ort gleich untersagt dort zu verweilen, oder gibt es gar Orte, die lediglich dafür errichtet wurden weiter zu ziehen?
Inwiefern hat die Architektur Einfluss auf ein solches Verhalten?
Gestaltet der Architekt bewusst einen Unort um ihn lediglich als Wegführung gebräuchlich zu machen?