Freiräume, Stuttgart Ost (JV)

Auf der Suche nach einem Freiraum.

Im Grunde ist es keine gezielte Suche, vielmehr basierte der Prozess des „Freiraum-Findens“ auf zwei banalen Vorgängen, dem Stehenbleiben und Empfinden. Der Alltag nimmt uns ein, macht uns rechts- und links-blind, zeigt uns lediglich einen Weg und der führt geradeaus. Im besten Falle ist dieser Weg die schnellste Verbindung zwischen A und B, das Croissant in der linken Hand der coffee to go in der rechten, wir verbrennen uns beim Versuch die U bahn-Türe ,die sich soeben schließt, rechtzeitig zu erreichen und gleichzeitig das Heißgetränk zu uns zu nehmen.  Gefühle gehen gegen Null, denn dafür bleibt uns keine Zeit.
Inwiefern ist es uns also letztendlich möglich zwischen Freiheit und Determination zu unterscheiden?

Wir sollten mehr verweilen, mehr stehen bleiben, uns die Zeit nehmen alles was uns umgibt nicht nur zu sehen, sondern auch zu empfinden. Freiräume zu erkennen, auch wenn sie sich lediglich in einer kleinen Nische zwischen zwei Häusern inmitten einer Großstadt befinden.

„Komm doch Freiraum, wenn du dich traust.“
Auf diesem ersten Text basierte meine Recherche. Der Beitrag entstand vor der fotografischen Dokumentation, losgelöst von visuellen Eindrücken sollte er lediglich meine Imagination von Empfindungen zu eben jenem Thema verdeutlichen.
Der Text wurde in Folge dessen nachträglich mit dem Visuellen Verglichen.

Inwiefern stimmten meine ersten Emotionen mit den entstandenen Bildern überein?

Kartierung_Freiraum_ind

Freiräume | Stuttgart-Ost

1_Alexanderstraße

ALEXANDERSTRAßE | Freiraum ist oben wenn unten alles zu viel wird. Freiraum ist unten wenn die Stille einen erdrückt. Freiraum ist das Entkommen aus der Fülle und das Fliehen aus der Leere. Freiraum ist das Zwischendrin.

03_Eugensplatz

EUGENSPLATZ | Und dann bleibe ich stehen. Ich drehe mich um und starre in ein Loch voller Gebäude, voller trauriger Leben die sich selten über den Rand des Kessels wagen, voller Bewegung die so intensiv ist, dass man sie kaum wahrnehmen kann.

04_Eugensplatz

EUGENSPLATZ |

05_Eugensplatz

EUGENSPLATZ | Freiraum ist das Entkommen aus der Fülle und das Fliehen aus der Leere.

06_Eugensplatz

EUGENSPLATZ |

07_Werastraße

WERASTRAßE | Mein Atem überschlägt sich mit dem Rhythmus meiner Bewegung doch mein Kopf möchte ausbrechen, aus einer Welt die mich determiniert. Eine Welt die mir die Luft raubt wie eine Schlange, die sich langsam aber sicher um deine Kehle windet, deren Zähne dich bei ihrem Versuch des Strangulierens blenden und dich Stück für Stück auslöschen.

08_Werastraße

WERASTRAßE | “Ich muss hier raus!”, denke ich und sehe kahle Betonwände, gläserne Kuben, Straßen, Autos, Gesichter die nach unten starren im Zeitraffer an mir vorbeiziehen.

09_Olgastraße

WERASTRAßE | Eine Stufe, eine weitere. Sonnenstrahlen bahnen sich einen Weg durch die Leerräume zwischen den unzähligen Türmen dieser Stadt. Mein Rennen verlangsamt sich, mein Herzschlag ist wieder im Einklang mit meinen Schritten die unentwegt eine Steigung nach der nächsten bezwingen.

10_Olgastraße

WERASTRAßE |

11_Olgastraße

WERASTRAßE |

12_Olgastraße

OLGASTRAßE | Freiraum ist Weite, aber auch Enge. Freiraum ist das Gefühl, dass du zulässt, wenn du dich traust.

14_Olgastraße

OLGASTRAßE | Meine Gedanken wirbeln wie kalaidoskope Farbspiele durch meinen Körper, meine Ohren sind betäubt von einem Mashup an Straßensirenen, hupenden Karosserien und dem Beat von sich kreuzenden, hastigen Schritten.

15_Olgastraße

OLGASTRAßE | -ein Loch voller Variabilität die in eine bedrückende Tristesse metamorphiert.

 


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