Freiraum-Ebenen (DK)
28102015_deborah kunz
Die Begrifflichkeit ‚Freiraum‘ lässt sich kaum in seinem ganzen Umfang erfassen und zeigt schon bei den ersten Überlegungen eine Vielschichtigkeit in einer bestimmten, unbestimmten und virtuellen Form auf. Verschiedene Ebenen werden daher im Weiteren in Form eines Gedankengangs beschrieben.
– Frei:Raum – unabhängig, losgelöst : Fläche + Höhe –
In der allgemeinen Definition des Begriffes ‚Freiraum‘ beschreibt diese alle nicht durch Gebäude bebauten Flächen.¹ Die bebaute Umwelt beinhaltet daraus schließend alle Objekte, wie Gebäude, Pflanzen, Menschen und Gegenstände. Diese Objekte nehmen, nicht unbedingt den ihnen zugesprochenen Raum ein, der sich durch private Eigentumsverhältniss und der daraus folgenden Parzellierung der Flächen² ergeben, sondern sind eher vergleichbar mit der menschlichen ‚Komfortzone‘. Sie nehmen einen entsprechenden Raum ein, welcher folgend vom ‚Freiraum‘ subtrahiert werden kann und eine bestimmte, zum Objekt abhängige Form bildet. Der Freiraum wird durch diese Ebene der Betrachtung erst ein mal kleiner. Bezieht man dieses Verhalten beispielsweise auf einen Straßenschnitt lässt sich erkennen, dass dadurch der ursprüngliche ‚Freiraum‘ – welcher den gesamten nicht bebauten Raum einnimmt – sich durch die virtuelle Aus-| Abstrahlung von den Objekten zum einen definiert und sich zum anderen Schnittstellen zwischen den einzelnen Objekten bilden (bsp. Radweg unter einer Baumallee). Bei der Bewegung eines Objektes, wandert also diese Schnittstelle in zeitlicher Abhängigkeit zum Freiraum. Diese Schnittstelle kann daher als unbestimmte Form des Freiraumes betrachtet werden.
Eine weitere ‚Schnittstelle‘ entsteht bei dieser räumlich zeitlichen Bewegung ebenfalls zwischen Objekt und Freiraum. Hierbei muss allerdings erst ein mal das Verhältnis zwischen Objekt und Freiraum betrachtet werden. Angenommen jedes Objekt nimmt einen bestimmten Raum für sich ein, die sogenannte ‚Komfortzone‘ | ‚Abstrahlungszone‘. Je mehr Objekte sich nun im Raum³ befinden, desto geringer ist der ‚Freiraum‘ in diesem Bereich. Folglich kann weniger ‚Freiraum‘ vom einzelnen Objekt eingenommen werden. Es kommt schließlich zu einer Sättigung des Freiraumes bei maximaler Einnahme des Raumes durch die verschiedenen Objekte.
Steht nun einem Objekt ein unbegrenzter Freiraum zur Verfügung, welcher von ihm eingenommen werden kann, eröffnet sich eine nächste Ebene. Die Ebene der virtuellen Ausdehnung. Sie betrifft die Entfaltung und ist in dem Sinne konzentriert auf den Ausdruck des Individuums.
– Akzeptanz einer individuellen Ausdehnung, virtuell als auch baulich –
Diese Ebene ist zum einen wichtig für das Wohlempfinden als auch für die Entwicklung eines Individuums. Im städtischen Kontext betrachtet wird auf Grund der höheren Akzeptanz der kreativen Stadt im Vergleich zum ländlichen Raum, ein größerer ‚Freiraum‘ für den Ausdruck des Einzelnen geschaffen und diesem zugesprochen. Die Entfaltung eines Individuums zeigt sich zum einen nach außen und nach innen in Form von Geschmack, Auswahl, Ausdruck und Gedanken, Gefühlen und der Eigenart einer Person. Diese Entfaltung spiegelt die Interessen des Individuums.
Wird vom Außenraum eine höhere Akzeptanz zur Verfügung gestellt, wird somit dem Individuum mehr ‚Freiraum‘ der virtuellen Form zugesprochen und die Abhängigkeit der Akzeptanz zur bestimmten und unbestimmten Form des Freiraumes wird dabei erkennbar.
Es wird deutlich, dass die Ebenen der bestimmten, unbestimmten und virtuellen Form des ‚Freiraums‘ nicht getrennt sondern im Gesamten betrachtet werden müssen.